Nun…. diese Frage ist nicht ganz einfach zu beantworten.
Der klassische Zementestrich ist sicherlich niemals falsch. Er ist in der Regel ausreichend stabil und auf jeden Fall immer wasserbeständig. Fachgerecht und sorgfältig eingebaut ist diese Variante die sicherste Wahl. Nachteile hat der Zementestrich im Bereich Aufbaustärke und mögliche Feldgrößen. Hier sind in der Regel Calziumsulfat-Estriche leistungsfähiger. Da Calziumsulfat (Anhydrit) nahezu keine Schwund beim Abbinden und bei der Trocknung aufweist, entsteht weniger Spannung. Dadurch können etwas größere Flächen ohne Dehnungsfugen erstellt werden.
Außerdem werden diese Estriche heute oft als Fließestrich eingebaut. Diese Variante ermöglicht niedrigere Aufbauhöhen und sind, richtig eingebaut, sehr eben und haben damit deutlich weniger Oberflächentoleranzen als konventionelle Zementestriche.
Die Nachteile liegen am Bindemittel Anhydrit (Calziumsulfat) und Gips. Diese Estriche sind extrem empfindlich gegen Feuchtigkeit. Schon in der Trocknungsphase macht sich dieses Problem bemerkbar.
Während ein Zementestrich mit Fußbodenheizung seine Belegreife bereits bei 1,3 % Ausgleichsfeuchte erreicht hat, muß ein Anhydritestrich bis auf 0.3% heruntergetrocknet werden. Auch in seinem restlichen Leben darf ein Anhydritestrich auf keinen Fall feucht werden, da dies fast ausnahmslos zur langfristigen Zerstörung führt.
Der Aufwand zur Abdichtung von feuchte-empfindlichen Estrichen in Feucht- oder Nassbereichen ist enorm und ein Restrisiko bei größeren Katastrophenereignissen, wie Rohrbruch o.ä. den gesamten Bodenaufbau zu verlieren, ist nicht wirklich gering.
Aus diesen Gründen macht auch durchaus eine Kombination Sinn. In Feucht- und Nassbereichen sollte immer Zement verwendet werden. Bei allen anderen Bereiche, wenn genügend Zeit für die Trocknung zur Verfügung steht, kann auch Anhydrit eine gute Wahl sein.